FRIEDRICH ERNST PAUL EHRLICH

Daten und Fakten

• *21. März 1849 in Leipzig-Reudnitz

• Die Ausbildungs- und Gesellenjahre verbrachte Ehrlich bei namhaften Klavierherstellern in Leipzig.

1870 Militärdienst (Deutsch-Französischer Krieg)

1871-1876 Gesellen-Tätigkeit beim Klavierbauer I. G. Irmler

1876 Ehrlich machte sich selbstständig

• Ab 1876 baute er in seiner Werkstatt Orchestrionetten

1880 wurde seine Firma zur "Actien-Gesellschaft Fabrik Leipziger Musikwerke vorm. Paul Ehrlich & Co.".

1882 erhielt Ehrlich das sog. »Ariston-Patent« als» Mechanisches Musikwerk mit kreisförmigen Notenblättern«.

1891 galt sein Unternehmen als das »erste Etablissement seiner Art in der ganzen Welt«.

1903 Liquidation der Firma

• †17. Januar 1925 in Leipzig

01_Paul Ehrlich

Paul Ehrlich wurde am 21.3.1849 in Reudnitz bei Leipzig als Sohn eines Bäckermeisters geboren. Nach Ausbildungs- und Gesellenjahren in verschiedenen Klavierfabriken (Morgenstern u. Kotrade, J. Blüthner, J.G. Irmler) machte er sich 1876 mit einem Gehilfen in den Räumen, die früher dem Geigenbauer M. Stratton gehörten, in Gohlis bei Leipzig unter dem Namen Paul Ehrlich & Co selbstständig.

Sein erstes selbstgebautes Instrument – vermutlich eine Orchestrionette – verkaufte er 1876 für 150 Mark nach Holland.

01_Paul Ehrlich

Paul Ehrlich wurde am 21.3.1849 in Reudnitz bei Leipzig als Sohn eines Bäckermeisters geboren. Nach Ausbildungs- und Gesellenjahren in verschiedenen Klavierfabriken (Morgenstern u. Kotrade, J. Blüthner, J.G. Irmler) machte er sich 1876 mit einem Gehilfen in den Räumen, die früher dem Geigenbauer M. Stratton gehörten, in Gohlis bei Leipzig unter dem Namen Paul Ehrlich & Co selbstständig.

Sein erstes selbstgebautes Instrument – vermutlich eine Orchestrionette – verkaufte er 1876 für 150 Mark nach Holland.

Als am 1.7.1877 das erste deutsche Reichspatentgesetz in Kraft trat, stand Paul Ehrlich bereits mit einer Patentanmeldung vor der Tür. Denn am 3.7.1877 erhielt er – zwei Tage nach Inkrafttreten des Gesetzes – das erste deutsche Patent auf ein mechanisches Musikinstrument. "Einrichtung an mechanischen Musikwerken" trug die Nummer 564 und Ehrlich ließ sich darin die Verwendung eines endlosen, um zwei oder mehr Walzen gelegten Bandes mit Einschnitten, in die tonauslösende Hebel eingreifen, schützen. Aufgrund dieses Patents wird er von manchen als Erfinder der Notenrolle bezeichnet.

Seine Patente
DE00564_Paul Ehrlich Gohlis_Patent_Ausschnitt
DE00564_Paul Ehrlich Gohlis_Patent_Ausschnitt

Als am 1.7.1877 das erste deutsche Reichspatentgesetz in Kraft trat, stand Paul Ehrlich bereits mit einer Patentanmeldung vor der Tür. Denn am 3.7.1877 erhielt er – zwei Tage nach Inkrafttreten des Gesetzes – das erste deutsche Patent auf ein mechanisches Musikinstrument. "Einrichtung an mechanischen Musikwerken" trug die Nummer 564 und Ehrlich ließ sich darin die Verwendung eines endlosen, um zwei oder mehr Walzen gelegten Bandes mit Einschnitten, in die tonauslösende Hebel eingreifen, schützen. Aufgrund dieses Patents wird er von manchen als Erfinder der Notenrolle bezeichnet.

Seine Patente

Für die ersten Orchestrionettes, die auf diesem Patent basierten, erhielt Ehrlich Auszeichnungen auf den Industrieausstellungen in Linz (1879), Teplitz (1879) und Sydney (1880).

Am 9.4.1880 wurde die Firma Paul Ehrlich & Co. zur Fabrik Leipziger Musikwerke AG vorm. P. Ehrlich & Co. – ein Name, der schon bald international Bedeutung erlangen sollte.

Bereits 1882 stellten rund 90 Mitarbeiter 1.000 - 1.500 Instrumente im Monat her. 30 Mädchen und Frauen stanzten etwa 1.000 Notenblätter pro Tag. In einem Bericht der Leipziger Handelskammer heißt es über das Geschäftsjahr 1883:

"Die Fabrik Leipziger Musikwerke beschäftigen 300 Arbeiter und erzeugte 22.879 Stück Instrumente."

An dieser Entwicklung lassen sich die zu der Zeit stetig steigende Leistungsfähigkeit und Expansion des Unternehmens beispielhaft erkennen.

Patent 21715 Paul Ehrlich Gohlis kreisförmiges Notenblatt

Auf der Colonial-Ausstellung in Amsterdam 1882 war die "Fabrik Leipziger Musikwerke" mit 3 Orchestrionettes vertreten. 1883 wurde eines mit einer silbernen Medaille für Orchestrions ausgezeichnet. Hierbei handelte es sich vermutlich um die ersten Instrumente des Typs "Ariston".

Am 5.5.1882 erhielt Ehrlich das Patent Nr. 21 715 auf ein "Mechanisches Musikwerk mit kreisförmigen Notenblättern". Dieses Patent sollte Voraussetzung für Ehrlichs erfolgreichste Erfindung werden – das Ariston.

Patent 21715 Paul Ehrlich Gohlis kreisförmiges Notenblatt

Auf der Colonial-Ausstellung in Amsterdam 1882 war die "Fabrik Leipziger Musikwerke" mit 3 Orchestrionettes vertreten. 1883 wurde eines mit einer silbernen Medaille für Orchestrions ausgezeichnet. Hierbei handelte es sich vermutlich um die ersten Instrumente des Typs "Ariston".

Am 5.5.1882 erhielt Ehrlich das Patent Nr. 21 715 auf ein "Mechanisches Musikwerk mit kreisförmigen Notenblättern". Dieses Patent sollte Voraussetzung für Ehrlichs erfolgreichste Erfindung werden – das Ariston.

Insgesamt 460 000 mal sollte diese Organette verkauft werden. Bestimmt für den privaten Gebrauch, wurde sie beispielsweise auf Tischen positioniert und war mit einer Handkurbel versehen, mit deren Hilfe der Antrieb generiert wurde.

Radierung Leipziger Musikwerke Paul Ehrlich

Ähnlich wie bei einer Mundharmonika wurden die Töne mittels durchschlagender Zungen erzeugt. Die Lochplatte aus Pappe als Toninformationsträger für diese Konstruktion besaß viele positive Eigenschaften, die zum großen Erfolg des Aristons führten. Zunächst war die Herstellung einer mit Löchern versehenden Pappscheibe sehr viel preisgünstiger als die Produktion des bis dahin üblichen Mediums der hölzernen Stiftwalze. Der beschränkte Umfang der Walze ließ nur Platz für einen Teil eines Musiktitels, die Scheibe hingegen bot die Möglichkeit, die Information eines ganzen Titels zu speichern. Der schnelle und mühelose Austausch des Musikdatenträgers und die beinahe unergründliche Vielfalt der Kompositionen, die darauf Platz fanden, verhalfen der Notenscheibe schlussendlich zum Durchbruch.

Über die Produktion
Radierung Leipziger Musikwerke Paul Ehrlich

Ähnlich wie bei einer Mundharmonika wurden die Töne mittels durchschlagender Zungen erzeugt. Die Lochplatte aus Pappe als Toninformationsträger für diese Konstruktion besaß viele positive Eigenschaften, die zum großen Erfolg des Aristons führten. Zunächst war die Herstellung einer mit Löchern versehenden Pappscheibe sehr viel preisgünstiger als die Produktion des bis dahin üblichen Mediums der hölzernen Stiftwalze. Der beschränkte Umfang der Walze ließ nur Platz für einen Teil eines Musiktitels, die Scheibe hingegen bot die Möglichkeit, die Information eines ganzen Titels zu speichern. Der schnelle und mühelose Austausch des Musikdatenträgers und die beinahe unergründliche Vielfalt der Kompositionen, die darauf Platz fanden, verhalfen der Notenscheibe schlussendlich zum Durchbruch.

Über die Produktion

Mittels eines von Paul Ehrlich entwickelten Stanzenwerks zur Produktion der Notenscheiben war es möglich, mit minimalem zeitlichem und personellem Aufwand eine große Anzahl von Scheiben zu produzieren, die sie erschwinglich machten und zur weiten Verbreitung dieses Datenträgers führte.

Im August 1891 veröffentlichte das Fachorgan "Zeitschrift für den Instrumentenbau" folgende Zeilen über Herrn Paul Ehrlich und seinen Verdienst:


"Die Fabrik Leipziger Musikwerke ist eines der ersten Etablissements seiner Art in der ganzen Welt. Ihre Erzeugnisse sind überall in der Welt zu finden, im Orient, in Amerika, in Australien und am Cap […], sind sie willkommene Spender fröhlicher Musik, im Blockhaus, wie auf dem wogenumrauschten Schiff."

Dieser Ausschnitt verdeutlicht den für das 19. Jahrhundert erstaunlichen Export von Ehrlich‘schen Musikautomaten in viele Teile der Erde und bezeugt zugleich die Fortschrittlichkeit der Erfindungen sowie ihre Qualität. Ferner untermauert das Stilmittel der Metapher im letzten Satzteil die Zugänglichkeit der Musikautomaten beinahe unabhängig von Einkommensschicht und gesellschaftlichem Rang.

Ehrlich sprach von sich selbst, so wird es überliefert, nicht als Kaufmann oder Rechner. Er war Techniker und Erfinder – die praktische Treibkraft für sein Unternehmen. Allein diesem Umstand ist es wohl zuzuschreiben, dass bei eigentlich günstiger wirtschaftlicher Lage, hoher Nachfrage aus In- und Ausland sowie fortwährenden neuen Erfindungen aus dem Hause Ehrlich 1903 die Liquidation beantragt wurde.
Als Liquidator wurde der Geschäftsführer der Firma A. Buff-Hedinger eingesetzt, der ein Jahr später selbst die Räumlichkeiten und Maschinen der Ehrlich‘schen Fabrik mietete und darin unter dem Namen "Neue Leipziger Musikwerke – A. Buff-Hedinger" selbst mechanische Musikautomaten herstellte.

15_Traueranzeige_Paul Ehrlich_ZfI_Nr9_01.Februar 1925-Seite515
ZfI_1892-09-11_S703

"[…] Den technischen Direktor der Fabrik und Begründer derselben, Herr Paul Ehrlich, kann man im gewissem Sinne als den Grundsteinleger der Deutschen Musikwerke-Industrie bezeichnen, denn erst nach seiner Erfindung der durchlochten Notenscheibe begann diese Industrie in Deutschland aufzuleben und sich zu ungeahnter Blüthe zu entwickeln."

So ist bereits 1892 über Paul Ehrlich und seine Bedeutung für die Branche in der Presse berichtet worden. Das persönliche Ende dieses einst so erfolgreichen Mannes ereignete sich 1925 aufgrund einer Lungenentzündung unter "dürftigsten Verhältnissen“.

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"[…] Den technischen Direktor der Fabrik und Begründer derselben, Herr Paul Ehrlich, kann man im gewissem Sinne als den Grundsteinleger der Deutschen Musikwerke-Industrie bezeichnen, denn erst nach seiner Erfindung der durchlochten Notenscheibe begann diese Industrie in Deutschland aufzuleben und sich zu ungeahnter Blüthe zu entwickeln."

So ist bereits 1892 über Paul Ehrlich und seine Bedeutung für die Branche in der Presse berichtet worden. Das persönliche Ende dieses einst so erfolgreichen Mannes ereignete sich 1925 aufgrund einer Lungenentzündung unter "dürftigsten Verhältnissen“.

Durch Paul Ehrlichs Erfindungen war es möglich, dass die automatische mechanische Musik für breite Bevölkerungsschichten zugänglich war und nicht mehr nur den betuchten Bürgern vorenthalten blieb.

Durch sein Patent "Mechanisches Musikwerk mit kreisförmigen Notenblättern" von 1882, welches die Grundlage für das Ariston bot, entwickelte Ehrlich ein Medium, dass sich als Vorgänger der späteren Schallplatte bezeichnen lässt.

Durch einen Zufall stellte sich heraus, dass Friedrich Ernst Paul Ehrlich enger mit der Sammlung Gauselmann verbunden ist, als zunächst angenommen. Denn bei ihm handelt es sich um den Urgroßvater der Unternehmergattin Karin Gauselmann.

Auf dem Foto (v.l.): Achim Quaas, Karin Gauselmann, Monika Hirsch

Die Sonderausstellung besuchen

GrußUndKuß_NachfahrenEhrlichAmAriston
GrußUndKuß_NachfahrenEhrlichAmAriston

Durch Paul Ehrlichs Erfindungen war es möglich, dass die automatische mechanische Musik für breite Bevölkerungsschichten zugänglich war und nicht mehr nur den betuchten Bürgern vorenthalten blieb.

Durch sein Patent "Mechanisches Musikwerk mit kreisförmigen Notenblättern" von 1882, welches die Grundlage für das Ariston bot, entwickelte Ehrlich ein Medium, dass sich als Vorgänger der späteren Schallplatte bezeichnen lässt.

Durch einen Zufall stellte sich heraus, dass Friedrich Ernst Paul Ehrlich enger mit der Sammlung Gauselmann verbunden ist, als zunächst angenommen. Denn bei ihm handelt es sich um den Urgroßvater der Unternehmergattin Karin Gauselmann.

Auf dem Foto (v.l.): Achim Quaas, Karin Gauselmann, Monika Hirsch

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