Am 21. März 1849 wurde Friedrich Ernst Paul Ehrlich in Leipzig-Reudnitz als unehelicher Sohn eines Bäckermeisters, Friedrich August Ehrlich, und Auguste Pauline Ehrlich, Hausfrau, geboren. Die Trauung der Eltern erfolgte am 28.11.1851 in Rüsseina. Die Ortschaft Rüsseina liegt nur unweit von Abend entfernt, der Geburtsort von seinem Vater Friedrich August (*16.03.1824) und seinem Großvater Carl Gottlieb (*21.07.1795).
Seine Kindheit verbrachte er in Döbeln/Sachsen. Der an Technik begeisterte Jugendliche kehrte zurück nach Leipzig und ließ sich bei Morgenstern & Kotrade sowie bei Julius Blüthner zum Klavierbauer ausbilden. 1870, mit 21 Jahren, zog er in den deutsch-französischen Krieg.
Anschließend fand er beim Leipziger Klavierproduzenten I. G. Irmler Anstellung. Im Alter von 28 Jahren, im Jahre 1877, erlangte Paul Ehrlich das erste Patent überhaupt für mechanische Musikwerke (Nr. 564, Orchestrionette) und machte sich selbstständig. Nach Erfindung der Lochplatte 1882 und der geschäftlichen Verbindung mit Johann Matthäus Grob kam der beispiellose wirtschaftliche Aufschwung, der ihn zum Fabrikbesitzer mit mehreren Hundert Angestellten werden ließ.
Bild links: Pauline Ehrlich, geb. Gentzsch, Datum unbekannt
Seine Kindheit verbrachte er in Döbeln/Sachsen. Der an Technik begeisterte Jugendliche kehrte zurück nach Leipzig und ließ sich bei Morgenstern & Kotrade sowie bei Julius Blüthner zum Klavierbauer ausbilden. 1870, mit 21 Jahren, zog er in den deutsch-französischen Krieg.
Anschließend fand er beim Leipziger Klavierproduzenten I. G. Irmler Anstellung. Im Alter von 28 Jahren, im Jahre 1877, erlangte Paul Ehrlich das erste Patent überhaupt für mechanische Musikwerke (Nr. 564, Orchestrionette) und machte sich selbstständig. Nach Erfindung der Lochplatte 1882 und der geschäftlichen Verbindung mit Johann Matthäus Grob kam der beispiellose wirtschaftliche Aufschwung, der ihn zum Fabrikbesitzer mit mehreren Hundert Angestellten werden ließ.
Bild links: Pauline Ehrlich, geb. Gentzsch, Datum unbekannt
Doch auch privat waren Paul Ehrlichs 20er-Jahre aufregend. Am 29.11.1873, im Alter von 24 Jahren, heiratete er die gleichaltrige Auguste Amalie Gümpel (geb. 11.6.1849 in Bayersdorf/Oberlausitz). Im Laufe der folgenden 11 Jahre wurden vier Töchter und ein Sohn geboren. Nur von der jüngsten Tochter Gertrud sind genaue Lebensdaten überliefert (1884-1962). Der einzige Sohn ist 1888 wohl als kleines Kind gestorben, wie eine Notiz in der ZfI vermuten lässt: „Herr Director Paul Ehrlich in Gohlis bei Leipzig ist durch den Tod seines einzigen Söhnchens, Curt, welches am 14.d.M. verstarb, aufs Schmerzlichste betroffen worden“.
Bild links: Amalie Ehrlich, Datum unbekannt
Doch auch privat waren Paul Ehrlichs 20er-Jahre aufregend. Am 29.11.1873, im Alter von 24 Jahren, heiratete er die gleichaltrige Auguste Amalie Gümpel (geb. 11.6.1849 in Bayersdorf/Oberlausitz). Im Laufe der folgenden 11 Jahre wurden vier Töchter und ein Sohn geboren. Nur von der jüngsten Tochter Gertrud sind genaue Lebensdaten überliefert (1884-1962). Der einzige Sohn ist 1888 wohl als kleines Kind gestorben, wie eine Notiz in der ZfI vermuten lässt: „Herr Director Paul Ehrlich in Gohlis bei Leipzig ist durch den Tod seines einzigen Söhnchens, Curt, welches am 14.d.M. verstarb, aufs Schmerzlichste betroffen worden“.
Bild links: Amalie Ehrlich, Datum unbekannt
Aber alle vier Mädchen durften in Gohlis unter besten Bedingungen aufwachsen; zu jener Zeit stand die Firma in voller Blüte. Karin Gauselmann berichtet: „In der Erzählung waren alle vier Töchter aus damaliger Sicht sehr verwöhnt. Der Vater – Paul Ehrlich – war ein großzügiger Mann, sowohl in der Familie als auch zu den Mitarbeitern“. Monika Hirsch berichtet: „Über die Töchter Else und Meta Ehrlich wurde folgendes erzählt: sie haben Pferde besessen und sind bis zum 1. Weltkrieg im Gohliser Rosenthal geritten.“
Bild links: Curt, Else und Meta Ehrlich, Datum unbekannt (um 1887)
Aber alle vier Mädchen durften in Gohlis unter besten Bedingungen aufwachsen; zu jener Zeit stand die Firma in voller Blüte. Karin Gauselmann berichtet: „In der Erzählung waren alle vier Töchter aus damaliger Sicht sehr verwöhnt. Der Vater – Paul Ehrlich – war ein großzügiger Mann, sowohl in der Familie als auch zu den Mitarbeitern“. Monika Hirsch berichtet: „Über die Töchter Else und Meta Ehrlich wurde folgendes erzählt: sie haben Pferde besessen und sind bis zum 1. Weltkrieg im Gohliser Rosenthal geritten.“
Bild links: Curt, Else und Meta Ehrlich, Datum unbekannt (um 1887)
Im Leipziger Adressbuch ist Paul Ehrlich erstmals 1893 in der Breitenfelder Straße 6 zu finden. Er wohnt mit Familie in der „Bel Etage“, also im ersten Stock eines neuen, gutbürgerlichen Mietshauses in Gohlis, wenige Minuten von seiner Firma entfernt. Die Familie bewohnte die gesamte Etage. Das heute noch vorhandene, wenn auch stark sanierte Haus hat einen großen grünen Innenhof. Diesen brauchte man nur zu durchqueren, um von hinten in die Stockstraße zur Wohnung des Bruders Emil Ehrlich zu gelangen. Emil arbeitete in der Firma von Paul als Betriebsleiter.
Bild rechts: Martha Ehrlich, Datum unbekannt (um 1887)
Im Leipziger Adressbuch ist Paul Ehrlich erstmals 1893 in der Breitenfelder Straße 6 zu finden. Er wohnt mit Familie in der „Bel Etage“, also im ersten Stock eines neuen, gutbürgerlichen Mietshauses in Gohlis, wenige Minuten von seiner Firma entfernt. Die Familie bewohnte die gesamte Etage. Das heute noch vorhandene, wenn auch stark sanierte Haus hat einen großen grünen Innenhof. Diesen brauchte man nur zu durchqueren, um von hinten in die Stockstraße zur Wohnung des Bruders Emil Ehrlich zu gelangen. Emil arbeitete in der Firma von Paul als Betriebsleiter.
Bild rechts: Martha Ehrlich, Datum unbekannt (um 1887)
Paul‘s Mutter Pauline wohnte bis zu ihrem Tod 1895 mit in der Familie Paul Ehrlichs. Achim Quaas erinnert sich noch an folgende Begebenheit:
„Es gab einen Rhesusaffen, der in der Familie gehalten wurde. Während Oma Pauline handarbeitete, saß das „Äffchen“ gern bei ihr. Die Mädchen waren zu allerhand Schabernack aufgelegt. Zum Beispiel erzählte mir meine Großmutter Gertrud, dass sie diesem Affen dann die Stecknadeln ihrer Oma zu fressen gaben. Das Äffchen sammelte die Nadeln in seinem Backen und auf Geheiß von Oma Pauline, spuckte er alle Nadeln wieder aus.“
Achim Quaas erinnert sich weiter: „Paul Ehrlich liebte seine Töchter und ließ auch viel durchgehen. Als die Mädchen einmal Briketts vom Balkon auf die Straße warfen und dabei auch Fußgänger getroffen wurden, bezahlte er die Schäden, da gab es dann aber ein Donnerwetter.
An eine andere Geschichte erinnere ich mich auch: Die Familie besuchte die Kirmes oder die Messe und kam an einem Stand mit Plüschbären vorbei. Die Mädchen wünschten sich nun unbedingt einen Teddybären zu bekommen. Paul Ehrlich erlaubte jeder Tochter sich einen Teddy auszusuchen, dann kaufte er den gesamten Teddy-Bestand von dem Budenbesitzer ab und stiftete die Bären an ein Waisenhaus.“
Bild rechts: v.l.n.r.: Meta Ehrlich, Paul Ehrlich, Gertrud Ehrlich, Martha Ehrlich, Max Hellinger, Otto Ehrlich, Amalie Ehrlich, Lisa Ehrlich (Tochter von Otto), Friedrich Zocher, Else Ehrlich (ca. 1898)
Achim Quaas erinnert sich weiter: „Paul Ehrlich liebte seine Töchter und ließ auch viel durchgehen. Als die Mädchen einmal Briketts vom Balkon auf die Straße warfen und dabei auch Fußgänger getroffen wurden, bezahlte er die Schäden, da gab es dann aber ein Donnerwetter.
An eine andere Geschichte erinnere ich mich auch: Die Familie besuchte die Kirmes oder die Messe und kam an einem Stand mit Plüschbären vorbei. Die Mädchen wünschten sich nun unbedingt einen Teddybären zu bekommen. Paul Ehrlich erlaubte jeder Tochter sich einen Teddy auszusuchen, dann kaufte er den gesamten Teddy-Bestand von dem Budenbesitzer ab und stiftete die Bären an ein Waisenhaus.“
Bild rechts: v.l.n.r.: Meta Ehrlich, Paul Ehrlich, Gertrud Ehrlich, Martha Ehrlich, Max Hellinger, Otto Ehrlich, Amalie Ehrlich, Lisa Ehrlich (Tochter von Otto), Friedrich Zocher, Else Ehrlich (ca. 1898)
„In der Familie Ehrlich war man stets großzügig, auch meine Großmutter war immer sehr freigiebig, im Restaurant oder bei allen Dienstleistungen wurde immer die Arbeit mit einem reichlichen Trinkgeld honoriert. Weihnachten war es selbstverständlich, dass der Postbote, die Müllabfuhr, der Zeitungsausträger usw. eine Anerkennung erhielten. In den verschiedenen zeitgenössischen Artikeln finden sich auch Hinweise auf das gute Verhältnis zwischen Paul Ehrlich und seinen beschäftigten Mitarbeitern. Zu Weihnachten erhielten alle Mitarbeiter besondere Präsente, wie zum Beispiel eine Gans.“