Presse-Artikel (Auswahl)

Wie ein Leipziger Erfinder die Musikwelt revolutionierte: Vor 100 Jahren starb Paul Ehrlich
aus Leipziger Zeitung:

Musik immer und überall verfügbar zu machen – das ist die Erfolgsformel des Streaminganbieters Spotify mit seinem milliardenschweren Umsatz. Auf rund 100 Millionen Songs können Musikfans via Smartphone zugreifen. Mit etwas Fantasie ließen sich die Wurzeln dieser schwedischen Erfolgsgeschichte vor 140 Jahren in Leipzig verorten.

Schon damals hat es das Bedürfnis gegeben, sich unterschiedliche Lieblingslieder möglichst häufig anzuhören. Die Voraussetzung, um dieses Bedürfnis zu stillen, hat Paul Friedrich Ernst Ehrlich (1849–1925) Ende des 19. Jahrhunderts gelegt.

Der gelernte Instrumentenbauer erfand 1882 eine Mini-Drehorgel, das Ariston, auf der gelochte Pappplatten aufgelegt und durch Kurbeln abgespielt werden konnten. Diese Erfindung war deshalb so bahnbrechend, weil es erstmals möglich war, selbst Musik abzuspielen, ohne ein Instrument beherrschen zu müssen. Hinzu kam, dass sich die Platten wechseln ließen. Mit der Lochplatte hatte Paul Ehrlich auch einen der ersten musikalischen Datenträger kreiert.

Damit hatte der Leipziger, dessen Todestag sich am 17. Januar 2025 zum 100. Mal jährt, die Musikwelt revolutioniert. Musikgenuss wurde erstmals für die breite Masse erschwinglich und war zu einem Preis von 25 Reichsmark nicht länger an elitäre Darbietungen im adeligen Kontext gebunden. Fast jeder konnte sich das preiswerte Ariston und die noch günstigeren Lochplatten leisten. Erstmals war es möglich, sich so etwas wie eine Musiksammlung aufzubauen.

"Die Musikautomaten stillten den Bedarf danach, individuell in allen Gegenden der Welt die beliebtesten Lieder, Tänze und andere Melodien so oft man wollte abzuspielen, ohne Stromanschluss und musikalische Bildung", erklärt Dr. Birgit Heise, Musikwissenschaftlerin an der Universität Leipzig. Paul Ehrlich hatte das Musikerlebnis demokratisiert und die Basis für den Massenkonsum der heutigen Zeit bereitet.

Seine Idee traf nicht nur einen Nerv, sie begründete auch einen eigenen Industriezweig, der die Stadt Leipzig über 50 Jahre zum Zentrum der globalen Musikautomaten-Industrie machte. Tausende Arbeitsplätze und ein gestiegener Wohlstand gingen damit einher.

Das Ariston
Das Ariston war nicht nur preiswert, sondern auch einfach zu bedienen. Selbst Kinder konnten die Kurbel drehen und Musik erzeugen. Niemand brauchte mehr mühsam ein Instrument zu erlernen, um sein Leben mit Musik zu bereichern. Das Ariston wurde binnen kürzester Zeit zum Verkaufsschlager, und Paul Ehrlich war nicht mehr nur als genialer Erfinder, sondern auch als Unternehmer und Kaufmann gefordert. Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, gründete er die Firma Leipziger Musikwerke.

Die Industrialisierung spielte ihm in die Karten, da maschinell produzierte Instrumente schnell und in großer Zahl hergestellt werden konnten. Während Paul Ehrlich 1881 noch 5.000 Instrumente verkaufte, waren es 1885 schon 100.000. Auch die Zahl seiner Angestellten stieg binnen weniger Jahre von 65 auf 600.

Das neue Instrument fand nicht nur in Deutschland reißenden Absatz. Es wurde auch nach England, Amerika sowie Australien exportiert. Überall wollten die Menschen ihre Lieblingsmelodien hören und in geselliger Runde zusammenkommen. Mit der Verbreitung von Musik vertrieb Paul Ehrlich nicht nur ein positives Lebensgefühl, sondern auch ein verbindendes Element zwischen den Menschen. Der Erfolg zog viele Nachahmer auf den Plan, sodass Leipzig zum Zentrum dieser Entwicklung avancierte.

Sogar König Albert von Sachsen staunte nicht schlecht: "Wer hätte jemals ahnen können (…), dass die Erfindung der mechanischen Musikwerke mit durchlochtem Blatt und auswechselbaren Notenblatt, (…) einen so gewaltigen Aufschwung der durch Sie ins Leben gerufenen Industrie hätten gewinnen können!"
Nur 15 Jahre nach der Erfindung des Aristons waren rund 400.000 Exemplare und rund fünf Millionen Lochplatten verkauft.

Das Ende
Doch der kometenhafte Aufstieg des Unternehmens setzte sich nicht fort. Urheberrechtsklagen von Komponisten machten der Branche zu schaffen. Hinzu kam eine durch Kriege in Südafrika und China verursachte Exportkrise, die nicht nur zu einem harten Konkurrenzkampf der Betriebe, sondern auch zu Überproduktion führte. Da sich am Horizont bereits der Siegeszug des Grammophons abzeichnete, ging die Zeit des Aristons zu Ende.

Zwar hatte der technische Direktor und Instrumentenbauer Paul Ehrlich die Angebotspalette der Fabrik Leipziger Musikwerke schon frühzeitig um Klaviere, Harmoniums und sogar Orgeln erweitert, das finanzielle Polster des Unternehmens reichte jedoch nicht aus, um in dieser Krisensituation erneut in die Entwicklung zu investieren. Wie viele der Mitbewerber steuerte das Unternehmen in die Insolvenz und wurde schließlich 1905 in ein Nachfolgeunternehmen überführt.
Doch er steckte den Kopf nicht in den Sand. Die Begeisterung, Dinge zu verbessern und die Freude an neuen Ideen trieben ihn weiter an. Mehr als 100 Patente hatte Paul Ehrlich im Laufe seines Lebens erlangt. Mit 74 Jahren wollte er es noch einmal wissen und gründete in Minden/Westfalen die Ehrlich AG. Minden schien ihm für eine Neugründung sicherer zu sein als das krisengeschüttelte Sachsen der Nachkriegszeit.Mit der Aktiengesellschaft wollte er an die Vorkriegserfolge des Harmoniums anknüpfen. Doch die hohe Inflation der 20er Jahre sowie der Umstand, dass es bereits zahlreiche etablierte Harmoniumbauer gab, verhinderten einen Erfolg.Anstatt sich selbst materiell abzusichern, dachte der siebenfache Vater zunächst an seine Kinder: Etliche seiner Patente hatte er bereits seinen Töchtern überschrieben, damit diese nicht mittellos alt würden. Trotzdem setzte die ausufernde Inflation der Familie immer weiter zu. So kostete ein Laib Brot 1923 zeitweise rund zehn Millionen Mark. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Paul Ehrlich verwitwet im Kreise seiner Töchter Meta und Gertrud in Leipzig.

Arztrechnungen für seine schwere Lungenentzündung zehrten auch den letzten Rest an Vermögen auf. Dies ging so weit, dass frühere Weggefährten und Unterstützer am Ende nicht nur für einen Teil seiner Behandlungskosten aufkommen mussten, sondern auch sein Begräbnis finanzierten. Paul Ehrlich starb am 17. Januar 1925 in Leipzig.

Eine Sonderausstellung
Dem Lebenswerk von Paul Ehrlich sowie dem Ariston wird sich das Deutsche Automatenmuseum in Espelkamp, das der Unternehmerfamilie Gauselmann gehört, am 2. April mit einer Sonderausstellung widmen. Neben dem thematischen Bezug über die Automaten gibt es aber auch einen sensationellen familiären Kontext, denn Paul Gauselmanns Ehefrau Karin ist die Urenkelin von Paul Ehrlich.

Sie war schon lange mit dem Automaten-Unternehmer verheiratet, ehe sie im Rahmen einer Familienfeier darauf aufmerksam gemacht wurde, dass sich hinter ihrem Urgroßvater ebenfalls eine bedeutende Erfinder- und Unternehmerpersönlichkeit im Bereich automatisierter Musikunterhaltung verbirgt. Mit der Ausstellung wird auch ein Stück Familiengeschichte, das durch den Krieg und die DDR-Zeit in Vergessenheit geraten ist, wieder in Erinnerung gerufen.
Im Verlauf des Sommers wird die Ausstellung außerdem im Grassi Museum Leipzig gezeigt.

Wie ein genialer Erfinder die Musikwelt revolutionierte
von isa-guide.de (Königsbach-Stein):

Automatenmuseum eröffnet Sonderausstellung über Paul Ehrlich am 1. April

Espelkamp - Musik ist aus dem Alltag der meisten Menschen nicht wegzudenken. Besonders emotionale Momente werden gerne mit bestimmten Songs verknüpft - der erste Kuss, der Verlust eines geliebten Menschen oder der sorgenfreie Sommer in der Jugend. Die ständige Verfügbarkeit von Lieblingsliedern nahm Ende des 19. Jahrhunderts ihren Anfang: 1882 erfand der Leipziger Paul Ehrlich den ersten mechanischen Plattenspieler. Er nannte ihn Ariston und ermöglichte Privathaushalten auf der ganzen Welt, das eigene Leben jederzeit mit Musik zu bereichern - ohne ein Instrument spielen zu können. Um diesen Meilenstein der Musikgeschichte zu beleuchten, wird ihm eine Wanderausstellung gewidmet, die im Deutschen Automatenmuseum auf Schloss Benkhausen Premiere feiert. Ab dem 1. April dreht sich alles um den genialen Tüftler Paul Ehrlich und seine bahnbrechende Idee.
Mit dem Vorläufer von Grammophon und Schallplatte revolutionierte er das Musikhören und machte es für die breite Masse erschwinglich. Das Ariston verkaufte sich rund 500.000-mal und wurde unter anderem nach England, Australien sowie in die USA exportiert. Rund sechs Millionen verkaufte Musikplatten kamen hinzu. Er demokratisierte das Musikerlebnis und holte es aus dem elitären Kontext der adeligen Salons in die Wohnungen der einfachen Bürger , erläutert Achim Quaas, der die Ausstellung kuratierte. Quaas ist ein Urenkel Paul Ehrlichs und hat die Ausstellung durch jahrelange Nachforschungen auf die Beine gestellt. Ermöglicht wurde dies dank der finanziellen Unterstützung Karin Gauselmanns, eine Urenkelin des visionären Instrumentenbauers. Anlässlich des 90. Geburtstags der Espelkamper Ehrenbürgerin wird die Ausstellung nun auf Schloss Benkhausen präsentiert. Ich bin sehr froh, dass wir uns diesem spannenden Thema so intensiv widmen können , erklärt Sascha Wömpener, Leiter des Automatenmuseums. Unter dem Motto Musik für Millionen wird ein Schlaglicht auf das Lebenswerk eines Unternehmers geworfen, der als Begründer eines neuen Industriezweiges Tausende Arbeitsplätze schuf und bei vielen Familien für ein erhebliches Plus an Wohlstand sorgte.
In der Ausstellung dreht sich alles um das Ariston und seine kreisrunde Notenscheibe. Grundlage ist die umfangreiche Gerätesammlung des Schweizers René Spinnler, der seine Exponate dem Automatenmuseum geschenkt hat. Er gilt als Spezialist für die mechanischen Musikinstrumente und hat alles zusammengetragen, was er auf Auktionen, Flohmärkten oder auf Sammlerbörsen finden konnte. Die Forschungen der Leipziger Musikwissenschaftlerin Dr. Birgit Heise flossen genauso ein wie die detaillierten Recherchen von Sascha Wömpener zum familiären umteld Paul Ehrlichs. Aut rund 130 Quadratmetern wird das Ariston in verschiedenen Ausprägungen zu sehen sein - sowohl mit 16 und 19 als auch mit 24 und 36 Tönen. Neben dem Gerät werden auch die Notenscheiben unter die Lupe genommen. Mit der Pressspanplatte gab es erstmals einen preiswerten musikalischen Datenträger, der es ermöglichte, die Songauswahl dem individuellen Musikgeschmack anzupassen. Wer in die faszinierende Welt der Aristons eintauchen, Miniatur-Drehpianos oder Klavierautomaten selbst in Augenschein nehmen und sich ein unmittelbares Bild von der technischen Finesse sowie der Sammelleidenschaft für diese Musikgeräte machen möchte, ist herzlich eingeladen, die Ausstellung im Automatenmuseum zu besuchen. Sie ist bis zum 18. Mai geöffnet.

Quelle: Deutsches Automatenmuseum - Sammlung Gauselmann

Freuen sich auf die neue Ausstellung über Paul Ehrlich und das Ariston: Sascha Wömpener (links), Leiter des Automatenmuseums, und Kurator Achim Quaas. (Foto: Merkur Group)

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Automatenmuseum eröffnet Sonderausstellung über Paul Ehrlich
Wie ein genialer Erfinder die Musikwelt revolutionierte
aus Westfalen-Blatt (Lübbecke):

(WB). Musik ist aus dem Alltag der meisten Menschen nicht wegzuden­ken. Besonders emotionale Momente werden gerne mit bestimmten Songs verknüpft - der erste Kuss, der Verlust eines geliebten Menschen oder der sorgenfreie Sommer in der Jugend. Die ständige Verfügbarkeit von Lieblings­liedern nahm Ende des 19. Jahrhunderts ihren Anfang: 1882 erfand der Leipziger Paul Ehrlich den ersten me­chanischen Plattenspieler.
Er nannte ihn Ariston und ermöglichte Privathaushal­ten auf der ganzen Welt, das eigene Leben jederzeit mit Musik zu bereichern - ohne ein Instrument spielen zu können. Um diesen Meilen­stein der Musikgeschichte zu beleuchten, wird ihm eine Wanderausstellung gewid­met, die im Deutschen Auto­tenmuseum auf Schloss Benkhausen Premiere feiert. Ab dem 1. April dreht sich al­les um den genialen Tüftler Paul Ehrlich und seine bahnbrechende Idee.

Für die breite Masse erschwinglich
Mit dem Vorläufer von Grammophon und Schall­platte revolutionierte er das Musikhören und machte es für die breite Masse er­schwinglich. Das Ariston ver­kaufte sich rund 500.000 Mal und wurde unter anderem nach England, Australien so­wie in die USA exportiert. Rund sechs Millionen verkautte Musikplatten kamen hinzu. "Er demokratisierte das Musikerlebnis und holte es aus dem elitären Kontext der adeligen Salons in die Wohnungen der einfachen Bürger", erläutert Achim Quaas, der die Ausstellung kuratierte. Quaas ist ein Urenkel Paul Ehrlichs und hat die Ausstellung durch jahrelange Nachforschungen auf die Beine gestellt. Ermöglicht wurde dies dank der finanziellen Unterstützung von Karin Gausel­mann, eine Urenkelin des vi­sionären Instrumentenbau­ers. Anlässlich des 90. Geburtstags der Espelkamper Ehrenbürgerin wird die Aus­stellung nun auf Schloss Benkhausen präsentiert.

Lebenswerk eines Unternehmers
Ich bin sehr froh, dass wir uns diesem spannenden The­ma so intensiv widmen kön­nen", erklärt Sascha Wömpener, Leiter des Automaten­museums. Unter dem Motto "Musik für Millionen" wird ein Schlaglicht auf das Le­benswerk eines Unterneh­mers geworfen, der als Begründer eines neuen Industriezweiges Tausende Arbeits­plätze schuf und bei vielen Familien für ein erhebliches Plus an Wohlstand sorgte. In der Ausstellung dreht sich alles um das Ariston und seine kreisrunde Notenschei­be. Grundlage ist die umfang­reiche Gerätesammlung des Schweizers René Spinnler, der seine Exponate dem Automatenmuseum geschenkt hat. Er gilt als Spezia­list für die mechanischen Musikinstrumente und hat alles zusammengetragen, was er auf Auktionen, Flohmärkten oder auf Sammlerbörsen fin­den konnte.

Ariston in verschiedenen Ausprägungen zu sehen
Die Forschungen der Leip­ziger Musikwissenschaftlerin Dr. Birgit Heise flossen genau­so ein wie die detaillierten Re­cherchen von Sascha Wöm­pener zum familiären Umfeld Paul Ehrlichs. Auf rund 130 Quadratmetern wird das Ariston in verschiedenen Ausprägungen zu sehen sein - sowohl mit 16 und 19 als auch mit 24 und 36 Tönen.
Neben dem Gerät werden auch die Notenscheiben unter die Lupe genommen. Mit der Pressspanplatte gab es erstmals einen preiswerten Datenträger, der es ermög­lichte, die Songauswahl dem individuellen Musikge­schmack anzupassen. Wer in die Welt der Aristons eintauchen, Miniatur-Dreh­pianos oder Klavierautomaten selbst in Augenschein nehmen und sich ein unmit­telbares Bild von der techni­schen Finesse sowie der Sammelleidenschaft für diese Musikgeräte machen möchte, ist eingeladen, die Ausstel­lung im Automatenmuseum zu besuchen. Sie ist bis zum 18. Mai geöffnet.

Freuen sich auf die neue Ausstellung über Paul Ehrlich und das Ariston: Sascha Wömpener (links), Leiter des Automatenmuseums in Espelkamp, und Kurator Achim Quaas. Foto: Merkur Group

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Paul Ehrlich machte Musik für alle verfügbar
von isa-guide.de (Königsbach-Stein):

Neue Wanderausstellung im Automatenmuseum würdigt genialen Erfinder

Espelkamp - Es war ein feierlicher Moment, als Karin Gauselmann das Band mit der Schere durchtrennte und damit die neue Ausstellung im Automatenmuseum symbolisch eröffnete. Es hätte dafür keine passendere Person geben können als die Urenkelin des vor rund 100 Jahren verstorbenen Erfinders Paul Ehrlich, dessen Leben und Werk von der sechswöchigen Wanderausstellung unter die Lupe genommen wird. Der Leipziger erfand 1882 eine Mini-Drehorgel, das Ariston, auf der gelochte Pappplatten aufgelegt und durch Kurbeln abgespielt werden konnten. Das Produkt erwies sich als Verkaufsschlager, weil es so erstmals möglich war, Musik abzuspielen ohne ein Instrument beherrschen zu müssen. Hinzu kam, dass sich die Platten wechseln ließen. Mit der Lochplatte entwickelte Paul Ehrlich zudem den ersten musikalischen Datenträger.
"Paul Ehrlich hatte eine Marktlücke entdeckt. Das Ariston war ein Welterfolg und traf einen Nerv", erläuterte Dr. Birgit Heise, Musikwissenschaftlerin der Universität Leipzig im Rahmen der Eröffnungsfeier, zu der knapp 100 Gäste erschienen waren. Die Forscherin schilderte, dass Paul Ehrlich 1877 sein erstes Patent angemeldet hatte - im Deutschen Reich war es das erste überhaupt für mechanische Musikinstrumente. Mit welcher Leidenschaft der rastlose Tüftler neue Dinge entwickelte, zeigt sich auch daran, dass Paul Ehrlich mehr als 100 weitere Patente anmeldete. Neben genialen Ideen hatte er aber auch einen Sinn für effektive Produktionsmethoden, die den erschwinglichen Preis und somit den Konsum für die breite Masse ermöglichten. "Das Ariston wurde in der eigenen Fabrik nach den Methoden der Arbeitsteilung in Serienfertigung hergestellt", schildert die Wissenschaftlerin. Innerhalb kurzer Zeit wurden rund 100.000 Instrumente verkauft. Das Ergebnis war ein Reingewinn von rund 200.000 Mark. Mit seinem Bestseller rief er viele Nachahmer auf den Plan und begründete einen eigenen Industriezweig, der die Stadt Leipzig Ende des 19. Jahrhunderts zum Zentrum dieser Entwicklung machte. Ehrlich gelangte zu Wohlstand, doch in den Folgejahren liefen ihm andere Firmen mit ihren Innovationen den Rang ab. Hinzu kamen die Gerichtskosten, mit denen sich Ehrlich gegen die Songschreiber und deren Ansprüche wehren musste. Am Ende blieb vom Reichtum nicht mehr viel übrig, ein unternehmerischer Neustart in Minden brachte ebenfalls nicht den gewünschten Erfolg.
Auch wenn der materielle Wohlstand Paul Ehrlichs nicht von Dauer war - in der Geschichte des Musikhörens bleibt das Ariston ein Meilenstein. Die Erfindung der Lochplatte war die Keimzelle, auf der später die Schallplatten, CDs und heutigen Streaminganbieter aufbauten. Menschen aller gesellschaftlichen Schichten konnten ihr Leben fortan mit Musik bereichern. "Paul Ehrlich hatte den Musikkonsum demokratisiert", fasste Espelkamps Bürgermeister Dr. Henning Vieker zusammen. Mit großem persönlichem Einsatz stellte der Museumswissenschaftler und Kurator Achim Quaas, ebenfalls ein Urenkel Paul Ehrlichs, die Wanderausstellung über seinen bedeutenden Vorfahren zusammen. Grundlage ist die Ariston-Sammlung des Schweizers René Spinnler, der seine Exemplare dem Automatenmuseum geschenkt hatte. Neben der Lebensgeschichte von Paul Ehrlich zeigt die lebendige Ausstellung in verschiedenen Bildern die vielfältigen Varianten des Aristonprinzips und dokumentiert die Faszination der Geräte, die sie auch heute noch auf die Sammlerszene und ihr Hobby hat. Bis zum 18. Mai ist die Ausstellung auf Benkhausen zu erleben. Eine Kl-­generierte Sequenz in der Dauerausstellung sorgt sogar dafür, dass Paul Ehrlich zum Leben erweckt wird. "Wir freuen uns, dass Paul Ehrlich rund 150 Jahre nach der Erfindung des Aristons seine verdiente Würdigung erfährt", erklärt Museumsleiter Sascha Wömpener. Danach wird die Ausstellung im Leipziger Grassi Museum gezeigt.
Quelle: Merkur Group

Freuen sich über die Ausstellung zu Paul Ehrlich: Karin Gauselmann, Paul Gauselmann und Achim Quaas am Ariston, Ehrlichs wichtigster Erfindung. (Foto: Oliver Krato)

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Ariston-Erfinder Paul Ehrlich machte Musik für alle verfügbar - Wanderausstellung von Urenkelin Karin Gauselmann eröffnet - Leipzig die nächste Station
von automatenmarkt.de (Braunschweig):

Es war ein feierlicher Moment, als Karin Gauselmann das Band mit der Schere durchtrennte und damit die neue Ausstellung im Automatenmuseum symbolisch eröffnete. Es hätte dafür keine passendere Person geben können als die Urenkelin des vor rund 100 Jahren verstorbenen Erfinders Paul Ehrlich, dessen Leben und Werk von der sechswöchigen Wanderausstellung unter die Lupe genommen wird.
Der Leipziger erfand 1882 eine Mini-Drehorgel, das Ariston, auf der gelochte Pappplatten aufgelegt und durch Kurbeln abgespielt werden konnten. Das Produkt erwies sich als Verkaufsschlager, weil es so erstmals möglich war, Musik abzuspielen ohne ein Instrument beherrschen zu müssen. Hinzu kam, dass sich die Platten wechseln ließen. Mit der Lochplatte entwickelte Paul Ehrlich zudem den ersten musikalischen Datenträger.

Der Welterfolg von Ariston traf einen Nerv
"Paul Ehrlich hatte eine Marktlücke entdeckt. Das Ariston war ein Welterfolg und traf einen Nerv", erläuterte Dr. Birgit Heise, Musikwissenschaftlerin der Universität Leipzig im Rahmen der Eröffnungsfeier, zu der knapp 100 Gäste erschienen waren. Die Forscherin schilderte, dass Paul Ehrlich 1877 sein erstes Patent angemeldet hatte - im Deutschen Reich war es das erste überhaupt für mechanische Musikinstrumente.
Mit welcher Leidenschaft der rastlose Tüftler neue Dinge entwickelte, zeigt sich auch daran, dass Paul Ehrlich mehr als 100 weitere Patente anmeldete. Neben genialen Ideen hatte er aber auch einen Sinn für effektive Produktionsmethoden, die den erschwinglichen Preis und somit den Konsum für die breite Masse ermöglichten.
"Das Ariston wurde in der eigenen Fabrik nach den Methoden der Arbeitsteilung in Serienfertigung hergestellt", schildert die Wissenschaftlerin. Innerhalb kurzer Zeit wurden rund 100 000 Instrumente verkauft. Das Ergebnis war ein Reingewinn von rund 200 000 Mark.

Später kamen die Schallplatten, CDs und Streaming­
Anbieter Mit seinem Bestseller rief er viele Nachahmer auf den Plan und begründete einen eigenen Industriezweig, der die Stadt Leipzig Ende des 19. Jahrhunderts zum Zentrum dieser Entwicklung machte. Ehrlich gelangte zu Wohlstand, doch in den Folgejahren liefen ihm andere Firmen mit ihren Innovationen den Rang ab. Hinzu kamen die Gerichtskosten, mit denen sich Ehrlich gegen die Songschreiber und deren Ansprüche wehren musste. Am Ende blieb vom Reichtum nicht mehr viel übrig, ein unternehmerischer Neustart in Minden brachte ebenfalls nicht den gewünschten Erfolg. Auch wenn der materielle Wohlstand Paul Ehrlichs nicht von Dauer war - in der Geschichte des Musikhörens bleibt das Ariston ein Meilenstein. Die Erfindung der Lochplatte war die Keimzelle, auf der später die Schallplatten, CDs und heutigen Streaming-Anbieter aufbauten. Menschen aller gesellschaftlichen Schichten konnten ihr Leben fortan mit Musik bereichern.

Ausstellung wandert von Espelkamp ins Leipziger Grassi-Museum
"Paul Ehrlich hatte den Musikkonsum demokratisiert", fasste Espelkamps Bürgermeister Dr. Henning Vieker zusammen. Mit großem persönlichem Einsatz stellte der Museumswissenschaftler und Kurator Achim Quaas, ebenfalls ein Urenkel Paul Ehrlichs, die Wanderausstellung über seinen bedeutenden Vorfahren zusammen. Grundlage ist die Ariston-Sammlung des Schweizers Rene Spinnler, der seine Exemplare dem Automatenmuseum geschenkt hatte.
Neben der Lebensgeschichte von Paul Ehrlich zeigt die lebendige Ausstellung in verschiedenen Bildern die vielfältigen Varianten des Ariston-Prinzips und dokumentiert die Faszination der Geräte, die sie auch heute noch auf die Sammlerszene und ihr Hobby hat. Bis zum 18. Mai ist die Ausstellung auf Benkhausen zu erleben. Eine Kl-generierte Sequenz in der Dauerausstellung sorgt sogar dafür, dass Paul Ehrlich zum Leben erweckt wird.
"Wir freuen uns, dass Paul Ehrlich rund 150 Jahre nach der Erfindung des Aristons seine verdiente Würdigung erfährt", erklärt Museumsleiter Sascha Wömpener. Danach wird die Ausstellung im Leipziger Grassi Museum gezeigt.

Karin Gauselmann eröffnet die Ausstellung über ihren Urgroßvater Paul Ehrlich im Beisein von Museumsleiter Sascha Wömpener (links) und Achim Quaas.

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Paul Ehrlich machte Musik für alle verfügbar
Die Wanderausstellung im Automatenmuseum auf Schloss Benkhausen würdigt einen Erfinder. Er brachte Musik in jedes Haus.
aus Neue Westfälische (Lübbecke):

Espelkamp. Noch bis Sonntag, 18. Mai, ist die Ausstellung Über den vor rund 100 Jahren verstorbenen Erfinder Paul Ehrlich auf Schloss Brenkhausen zu erleben, bevor sie nach Leipzig weiterzieht. Eröffnet wurde die Wanderausstellung im Automatenmuseum von seiner Urenkelin Karin Gauselmann.

Der Leipziger Paul Ehrlich erfand 1882 eine Mini-Drehorgel, das Ariston, auf der gelochte Pappplatten aufgelegt und durch Kurbeln abgespielt werden konnten. Das Produkt erwies sich als Verkaufsschlager, weil es so erstmals möglich war, Musik abzuspielen, ohne ein Instrument beherrschen zu müssen. Hinzu kam, dass sich die Platten wechseln ließen. Mit der Lochplatte entwickelte Paul Ehrlich zudem den ersten musikalischen Datenträger.

Birgit Heise, Musikwissenschaftlerin der Universität Leipzig, schildert, dass Paul Ehrlich 1877 sein erstes Patent angemeldet hatte - im Deutschen Reich war es das Erste überhaupt für mechanische Musikinstrumente. Mit welcher Leidenschaft der rastlose Tüfteler neue Dinge entwickelte, zeigt sich auch daran, dass Paul Ehrlich mehr als 100 weitere Patente anmeldete.

,,“Außer genialer Ideen hatte er aber auch einen Sinn für effektive Produktionsmethoden, die den erschwinglichen Preis und somit den Konsum für die breite Masse ermög­lichten. Das Ariston wurde in der eigenen Fabrik nach den Methoden der Arbeitsteilung in Serienfertigung herge­stellt", schildert die Wissen­schaftlerin. Ehrlich gelangte zu Wohlstand, doch mit seinem Bestseller rief er viele Nach­ahmer auf den Plan und in den Folgejahren liefen ihm andere Firmen mit ihren Innovationen den Rang ab. Hinzu kamen die Gerichtskosten, mit denen sich Ehrlich gegen die Songschreiber und deren Ansprüche wehren musste.

Auch wenn der materielle Wohlstand Paul Ehrlichs nicht von Dauer war - in der Geschichte des Musikhörens bleibt das Ariston ein Meilenstein. Die Erfindung der Lochplatte war die Keimzelle, auf der später die Schallplatten, CDs und heutigen Streaminganbieter aufbauten. Menschen aller gesellschaftlichen Schichten konnten ihr Leben fortan mit Musik bereichern.

Der Museumswissenschaftler und Kurator Achim Quaas, ebenfalls ein Urenkel Paul Ehrlichs, die Wanderausstellung Über seinen Vorfahren zusammen. Außer der Lebensgeschichte von Paul Ehrlich zeigt die lebendige Ausstellung in verschiedenen Bildern die vielfältigen Varianten des Aristonprinzips und dokumentiert die Faszination der Geräte, die sie auch heute noch auf die Sammlerszene und ihr Hobby hat.

Freuen sich über die Ausstellung zu Paul Ehrlich: Karin Gausel­mann, Paul Gauselmann und Achim Quaas am Ariston - Ehrlichs wichtigster Erfindung. Foto: Oliver Krato

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